22 Dezember 2007

WEIHNACHTEN













Ja, wie jedes Jahr kehrt auch dieses Jahr dieses "freudige" Ereignis wieder.











Mir daugts ja gar nicht- also nicht prinzipiell, aber heuer nicht.
Prinzipiell beruht das glaub ich an einer Reihe von nicht gehaltenen Vereinbarungen rund um das Weihnachtsfest, die in ihrer rituellen Einhaltung oder eben nicht Einhaltung zur Vermiesung dieses Feiertages (und der umliegenden Feiertage beiträgt).

Erstens ein Fest der Familie. Na wohl kaum, im Gegenteil. Seitdem nicht nur meine Grosseltern, sondern auch meine Eltern geschieden sind, ist noch eine Station der Feierlichkeiten dazu gekommen. So hetzen vor allem mein Bruder und ich von einem Ort zum anderen. In Wirklichkeit ist es auch gar nicht so unerträglich, aber immer wieder wird Weihnachten von den netten Weihnachten damals überschattet.

Damals ist so ungefähr als mein Urgroßvater noch gelebt hat. Die Tradition war die, das mein Papa mit uns und anderen Kindern und Vätern aus dem Freundeskreis außer Haus geschickt wurde. Dann wurde zu allererst ein Museum besucht (wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht), Mittag wurde in einem Restaurant gegessen, wo wir Kinder gesammelt die Freiheit hatten uns zu benehmen wie wir wollten, denn es war ja Weihnachten. Und dann kam der schönste Teil an Weihnachten: Wir gingen ins Kino, die Nachmittagsvorstellung des aktuellen Disneyfilms. Jedes Jahr bis ich 18 (oder sogar noch älter war) war das der Teil vor der Bescherung. Jedes Jahr bis ich 18 war (oder sogar noch älter) saß ich im Gloriette oder im Kepler Kino (einmal sogar im UCI Vösendorf-igitt) und hab Weihnachten große Kullertränen geweint vor lauter Rührung. Als mein Bruder und ich noch klein waren, mußte Papa dann immer von der Telefonzelle aus zu Hause anrufen und nachfragen ob das Christkind schon da war. Meistens hatte das schon wieder Verspätung und wir mußten vom Gloriettekino über die Mariahilferstrasse, den Ring, das Wiental und den grünen Berg Heim nach Hietzing fahren. Da kam dann immer die härteste Challenge, wir mußten uns noch das "schöne Gewand" anziehen und im Kinderzimmer warten bis das Glockerl geläutet hat, dann durften wir erst ins Wohnzimmer. Und dieses scheiß Christkind hat die gewerkschaftlichen Pausenzeiten ganz genau eingehalten, denn es hat ewig gedauert bis es endlich fertig war.
In dem Moment, in dem es dann endlich so weit war, war dann alles immer sooooooo toll. Der Baum war einfach überwältigend riesig, jedes Jahr gleich geschmückt mit dem Erzgebirge Kitsch von der Oma aus Ostdeutschland, den Wachsäpfeln und Birnen, den Spargeschenk Strohsternen, usw. Die Geschenke und das Essen waren immer eher nur zweitrangig... glaub ich zumindestens.

Gut, letztes Jahr nahmen wir uns vor, keine Geschenke für niemanden. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass doch jeder, jedem was schenkt- außer mir, ich schenke niemanden was, denn ich dachte wir halten uns da doch eh alle dran. Abgesehen davon hat mein Konto einen historischen Minusstand erreicht und ich hatte auch wirklich keine Zeit was zu besorgen.

Baum gibts heuer auch keinen- dafür ein Tischgesteck: Who the fuck needs a Tischgesteck? Das ist so wie, wenn man glaubt ein richtiges Bier zu trinken und dann merkt es ist ein Clausthaler.

Ja und im Übrigen ist Alkohol schon zu einem fixen Bestandteil meines Weihnachtsrituals geworden. Der Zynismus der Designation und das Weihnachtsfest. Aber wenns hilft.

Heuer hab ich gar nicht gemerkt das Weihnachten wird, kaum ein Punsch, nur einmal kurz am Weihnachtsmarkt, vielleicht fehlt es ja doch dieses konsumistische Weihnachtsgeschenke kaufen und so... aber das schlimmste ist, kein Weihnachtskuscheln... ohhhh... *snief*. Und dank der Abschaffung des terrestrischen Fernsehens auch kein Feiertagsprogramm.

Aber es bleibt immer noch die Hoffnung, nächstes Jahr wirds wieder besser... und Neujahr wird sicher schlimmer.... aber das ist eine andere Geschichte.

16 Dezember 2007